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AutorenbildLorenz Arni

Im Dienste Ihrer Majestät

Der Event Circle im Luzerner Hotel Astoria stand ganz im Zeichen des Dienens. Zita Langenstein berichtet aus ihren nun 13 Jahren Tätigkeit als erste Butleresse der Schweiz und hielt mit feinem Humor gespickte Episoden feil. Um schliesslich auch das Geheimnis zu lüften wie es dazu kam, der Queen of England zu ihrem 80. Geburtstag den Afternoon Tea zu servieren.

Text: Michael Hutschneker


Es brauchte sehr viel Geduld bis ihr Kindheitstraum in Erfüllung ging. 18 lange Jahre liess Zita Langenstein nicht locker. In schöner Regelmässigkeit versuchte sie bei der Butler-Schule in London ihr Glück. Um mit ebensolcher Regelmässigkeit eine enttäuschende Absage zu erhalten. Im Jahr 2000 dann schliesslich die positive Antwort, welche das Leben der Bauerntochter aus der Innerschweiz so ziemlich auf den Kopf stellte. Als erste Frau überhaupt liess sich Zita Langenstein fünf Jahre später an der renommierten Butler-Schule von Ivor Spencer ausbilden. Rund 13 Jahre sind seither vergangen. 13 Jahre, in welchen die erste Butleresse u.a. in Königshäusern ein und ausging und gerne von so mancher Begebenheit und ihrem aussergewöhnlichen Beruf zu berichten weiss – selbstverständlich mit der angebrachten Diskretion.


70 Event-Profis in Luzern


Bevor Judith Wernli der Gastreferentin das Wort übergab, begrüsste die Moderatorin nach den ersten ungezwungenen Gesprächen bei einem Begrüssungsgetränk rund 70 Event-Profis im Luzerner Hotel Astoria. Begrüsst wurden die illustren Gäste auch von den beiden Director of Sales des gastgebenden Hauses, Fabienne Karli und Silas Spaar. Ein kurzer Film gab den Anwesenden einen Einblick über das vielfältige Innenleben und die Infrastruktur des Hotel Astoria im Zentrum der Leuchtenstadt.


Herzlich – auch bei schlechter Laune


Der Weg von «Zita the Butler» Langenstein nach London führte von der Ausbildung zur Hotelfachassistentin und verschiedenen Weiterbildungen im In- und Ausland schliesslich nach London. Der Begriff «Zita the Butler» stimmt auch deshalb, weil der Titel «Butleresse» zwar korrekt ist aber kaum genutzt wird. Ob nun Butler oder Butleresse. Zita Langenstein liebt und lebt ihren Beruf. Das spürt der aufmerksam lauschende Zuhörer mit jedem Wort. Das ist es auch, was bei der Ausbildung an de Butlerschule bereits an zweiter Stelle gelernt wird. Folgend auf das «Staying in line» und den theoretischen Exkurs was Dienstleistung bedeutet hiess es nämlich: Das was man tut, soll man von Herzen tun! «Wir haben stundenlang geübt, auch bei schlechter Laune herzlich und gut rüber zu kommen», so die Referentin. Das Gewöhnliche aussergewöhnlich gut umsetzen zählt ebenso zu den tagtäglichen Eigenschaften eines professionellen Butlers wie beispielsweise auch das Merken von Namen. Zitas Geheimrezept dazu: «Man muss es wollen!» Will heissen: Bei der dritten Begegnung muss der Butler den Namen kennen und beim vierten Aufeinandertreffen diesen korrekt aussprechen können. Ein Punkt jedenfalls, den es nicht zu unterschätzen gilt. Denn ein jeder Butler weiss: Der eigene Name ist das Lieblingswort jedes Kunden...


Vom Bügeln der Zeitung


«Ein von einem Butler gereinigtes Auto ist ein Fest», weiss Zita Langenstein. Zwar mit einem Augenzwinkern, aber eben doch ernst gemeint. Denn das Reinigen eines Fahrzeugs zählt ebenso zum Butler-Lehrgang wie die Form der Ansprache eines Royals, das gegenseitige Vorstellen oder beispielsweise die Übergabe eines Hochzeitsgeschenks an ein japanisches Hochzeitspaar. Und auch wenn der Schweiz erste Butleresse erwähnt, dass sie während eines halben Tages gelernt hat wie man eine Zeitung bügelt, dann ist das nichts als die Wahrheit und kein künstlich eingebauter Gag. Aber das Bügeln allein ist es noch nicht. Es folgt jeden Tag auch eine gewisse Zensur. Dann etwa, wenn die Wetterprognose schlecht ist, wird diese Seite vor der Übergabe an den Leser entfernt. Gleiches gilt etwa auch bei unerfreulichen Börsenwerten...! Ist es doch Pflicht des Butlers beim Kunden für eine gute Stimmung besorgt zu sein. Zum Erreichen von Kundenzufriedenheit gilt für «Zita the Butler» Langenstein immer das Erfüllen der folgenden fünf Regeln: Zuverlässigkeit, fachliche Leistungskompetenz, Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen und Hardware. Und sollte doch mal etwas nicht nach Plan verlaufen, was auch dem besten Butler passieren kann, dann wird wie folgt reagiert: Es gilt um Entschuldigung zu bitten und nicht zu sagen «ich entschuldige mich». Geht man so vor, sei die Interaktion nämlich eine ganz andere.


Den Fuss im Königshaus


Über das gezogene Los, zu welchem Thema sie ihre ButlerPrüfung schreiben musste, war Zita Langenstein alles andere als glücklich. Es sei ja zum Thema «Afternoon Tea» ja nun wirklich schon alles gesagt. Es war ihr Ehegatte, der die zündende Idee des «Afternoon Tea Swiss Style» hatte. Prompt gewann die Butleresse den ersten Preis und durfte der Queen zu ihrem 80. Geburtstag eben einen solchen helvetischen Nachmittags-Tee servieren. Mit Erfolg! Seither hat Zita Langenstein, wie sie selbst sagt, den Fuss nicht mehr aus dem englischen Königshaus genommen. In den königlichen Gemächern war sie zwar nie fest angestellt, aber immer als gute Aushilfe.

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